Dienstag, 12. Januar 2010

Prototypen von Großwohnsiedlungen


Alltag in der realsozialistischen Plattenbautensiedlung:

"Die Wohnungsbaupolitik und die Plattenbauweise waren im übertragenen Sinn ein Spiegel und gleichzeitig ein Mittel zur Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Ziel war, durch den staatlichen Wohnungsbau die Klassen- und Schichtenunterschiede der Menschen aufzuheben, gleiche Wohnungen für gleiche Menschen zu bauen. Gleichzeitig sollte das bürgerliche Modell der Kleinfamilie aufgebrochen und umgedeutet werden. Beispielshalber wurde ab den 70er Jahren verstärkt versucht, Essenszubereitung, Kinderbetreuung oder oder die Wäschereinigung aus der familiären Sphäre herauszulösen und zu vergesellschaften, sprich zu einer kollektiven, nicht individuellen Angelegenheit werden zu lassen."

Quelle: Robert Liebscher: Wohnen für alle - Eine Kulturgeschichte des Plattenbaus; S.95

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